Erzbischof von Luxemburg und Generalrelator der Bischofssynode segnet Holzkreuz am Baugrund des neuen Klosters Maria Friedenshort
„Dass Sie dem Ruf nach Neuzelle nachgekommen sind, bin ich dankbar. Sie sind ein Zeichen der Hoffnung. Sie bezeugen, worum es in der Kirche geht.“ Das betonte der Erzbischof von Luxemburg, Jean-Claude Kardinal Hollerich, bei einem Kurzbesuch beim Zisterzienserpriorat Neuzelle am 1. Februar. Der Vorsitzende der EU-Bischofskommission COMECE und Generalrelator der kommenden Bischofssynode zur Synodalität der Kirche war nach der Verleihung des Abraham-Geiger-Preises durch Rabbiner Walter Homolka am Vortag in Berlin in den Wallfahrtsort des Bistums Görlitz gekommen, um gemeinsam mit den Zisterziensermönchen und Bischof Wolfgang Ipolt das Chorgebet zur Sext zu beten und ein Holzkreuz am Gelände des künftigen Klosters Maria Friedenshort zu segnen.
„Ich finde es wunderbar, dass auf einem ehemaligen Stasi-Gelände ein Kloster gebaut werden soll“, sagte Kardinal Hollerich bei der Segnung des vier Meter hohen Holzkreuzes, das von Gemeindemitgliedern der Pfarrei Neuzelle und Unterstützern des Klosterbaus gebaut und am höchsten Punkt des Klostergeländes errichtet wurde. Menschliches Leid schreie nach dem Sinn. Die Antwort auf die Sinnfrage sei die Liebe Gottes, die sich im Kreuz offenbare. „Wenn wir unser Kreuz auf uns nehmen, wird es zu einem Akt der Nachfolge Christi.“
Synodaler Prozess: „Der Weg kann nur in Christus sein“
Kardinal Hollerich und Gastgeber Bischof Ipolt nahmen auch am Chorgebet der Mönche in der Stiftskirche von Neuzelle teil. Bei seiner Predigt zur Sext (Mittagsgebet) hob der Kardinal die Bedeutung der Einheit der Kirche hervor, besonders für den angelaufenen weltweiten Synodalen Prozess. „Wenn wir zu einem Synodalen Prozess aufbrechen, müssen wir zusammenhalten. Der Weg kann nur in Christus sein.“ Dafür brauche es die Führung des Heiligen Geistes, die nur erfahren werden könne, „wenn wir Menschen des Gebetes sind“, wie Hollerich betonte.
Der Luxemburger Kardinal bedauerte auch die fehlende Weitergabe des Glaubens an die nächsten Generationen in Europa. Für die Glaubensweitergabe müsse das Christentum so gelebt werden, dass es in unserer Zeit Bestand habe, dass seine Botschaft ankomme, so Hollerich. „Die Kirche ist ihrem Wesen nach missionarisch, das heißt sie soll die Menschen zu einer inneren Freiheit führen, aus der eine Gottesbegegnung möglich ist.“
Behandlung von emeritiertem Papst Benedikt „ungerecht“
Beim Gespräch mit den (aufgrund der Corona-Situation wenigen geladenen) Gästen kam Kardinal Hollerich auch auf die Anschuldigungen gegen den emeritierten Papst Benedikt im Zusammenhang mit dem kürzlich veröffentlichten Missbrauchsgutachten in München zu sprechen: „Man muss auf Fehler aufmerksam machen. Dass man dabei aber all das vergisst, was Benedikt XVI. Gutes zur Aufarbeitung des Missbrauchs getan hat, ist ungerecht.“
Rabbiner Walter Homolka war gemeinsam mit Kardinal Hollerich nach Neuzelle gekommen, weshalb der Luxemburger Erzbischof auch die besondere Beziehung der Kirche zum Judentum betonte: „Wir stehen in lebendigem Austausch mit dem Judentum, denn wir kommen aus dem Judentum. Mein Heiland und Erlöser war Jude.“ Es sei wichtig, mit Verwandten gute Beziehungen zu haben, und „die Synagoge ist unsere Mutter, die wir in der Vergangenheit nicht immer gut behandelt haben“, so Hollerich.
Unter den Gästen bei dem Besuch von Erzbischof Jean-Claude Kardinal Hollerich waren weiters der Leiter des Görlitzer Seelsorgeamtes Domkapitular Markus Kurzweil, der Evangelische Pfarrer von Neuzelle Martin Groß, Landrat Rolf Lindemann, der Amtsdirektor von Neuzelle Hans-Georg Köhler, der Geschäftsführer der Stiftung Stift Neuzelle Norbert Kannowsky und Martina Köppen, Kanzlerin der Kölner Hochschule für Katholische Theologie und Familiarin des Zisterzienserordens.
Foto: Zisterzienserpriorat Neuzelle/Riccabona
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