11.
März

Der 4. Fastensonntag am 14. März trägt den Namen „Laetare“. Diese Bezeichnung kommt vom Beginn des lateinischen Eröffnungsverses „Laetare Ierusalem“ – „Freue dich, Jerusalem“! In den Messgewändern wird das ernste Violett der Fastenzeit zu einem Rosa aufgehellt: Die Hälfte der Fastenzeit ist um, die Freude auf das Osterfest wächst.

Doch die Freude soll sich nicht auf äußere Zeichen wie einen Vers oder eine Farbe beschränken. Die Freude ist eine der wichtigsten Botschaften des Evangeliums: Wir dürfen, ja wir sollen uns freuen, weil Jesus Christus durch seinen Tod und seine Auferstehung die Welt von Sünde und Tod befreit, die an ihn glauben erlöst hat.

So kann uns der Laetare-Sonntag daran erinnern, dass es auch in diesen schwierigen Zeiten, inmitten von Krankheit, Not, Unsicherheit und Ängsten einen Grund zur Freude gibt. Auch wenn die äußeren Umstände dazu wenig Anlass geben mögen, so können wir uns doch innerlich von allen Einschränkungen befreien, unseren Geist und unser Herz frei machen und uns wahrhaft freuen. Tiefe Freude ist nicht abhängig von äußeren Bedingungen: Es gibt bewegende Zeugnisse von Menschen, die Freude sogar unter den furchtbaren Bedingungen von Verfolgung und Gefangenschaft, ja in KZs und Gulags erlebt und bezeugt haben. 

Diese Freude hat oft eine Kleinigkeit zum Anlass, als Auslöser: eine Blüte, die nach dem Winter durch den Schnee oder die Laubdecke bricht; ein wärmender Sonnenstrahl, der mein Gesicht trifft; eine kleine Geste eines anderen Menschen, die mich berührt; das Lachen eines Kindes. Die Liste könnte lange fortgesetzt werden, und wir alle haben diese kleinen Momente der Freude schon erlebt. 

Doch warum „wirken“ diese Auslöser von Freude? Weil sie etwas berühren, das tief in uns liegt. Weil sie uns an etwas erinnern, das in unser Menschsein hineingelegt wurde. Diese äußere Schönheit, Lieblichkeit oder Nähe bewirken eine tiefe Resonanz in unserer Seele. Es wird eine Saite in uns angeschlagen, die uns an eine ganz ursprüngliche Freude erinnert und diese lebendig macht, vergegenwärtigt.

Diese Freude liegt in einer persönlichen Beziehung begründet: der Liebe Gottes zum Menschen. Er hat diese Liebe in der ganzen Schöpfung zum Ausdruck gebracht. „Gott sah, dass es gut war“, wie es in der Bibel heißt. Diese Liebe hat er in der Erschaffung jedes einzelnen von uns, von Ihnen und von mir, zum Ausdruck gebracht. Und diese Liebe hat er auf ganz besondere Weise gezeigt, als er selbst Mensch geworden ist und am Kreuz sein Leben für uns hingegeben hat: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“

Diese Liebe, die aus seiner Beziehung zu den Menschen kommt, ist die Freude Gottes. Und wir können diese Freude entdecken, wenn wir selbst auch in Beziehung mit ihm treten, wenn wir auf sein Liebesangebot antworten. Diese persönliche Beziehung zu Gott wird uns zur Quelle einer Freude, die niemals versiegt. Nicht unter den widrigsten Umständen.

Foto: Zisterzienserpriorat Neuzelle/Riccabona

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