Am ersten Einkehrtag der Freunde und Förderer des Zisterzienserklosters Neuzelle mit dem Thema „Vielmehr habe ich euch Freunde genannt – Über die Freundschaft mit Gott“ haben zahlreiche unserer großzügigen Unterstützer teilgenommen. Unter anderem standen eine Heilige Messe, zwei Impulsvorträge, das Chorgebet, Eucharistische Anbetung und freundschaftliche Begegnungen auf dem Programm. Danke und Vergelt’s Gott an alle, die mit uns verbunden sind!
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Mose und Gott sprechen miteinander, wie man mit einem Freund spricht, sagte Pater Kilian in seiner Predigt. Diese Kommunikation sei jedoch kein „Privatvergnügen“ für Mose, sondern am Dienst am Volk ausgerichtet, um diesem Führung und Anweisung zu geben.
Die Freunde Gottes und die Freunde des Zisterzienserklosters, diese Weggemeinschaft habe mit dem Einkehrtag eine kurze Rast eingelegt. „Mit Hoffen und Bangen, mit großem Herzen und offenen Händen“ sei eine erste Etappe der Klostergründung zurückgelegt. Wie bei der Wüstenwanderung des Volkes Israel sei es nicht entscheidend, wie lange es dauert, sondern „dass Gott mit uns zieht“, wie Pater Kilian betonte. „Möge unsere Freundschaft zum Zeichen werden für alle Menschen in diesem Land, die Gott noch nicht kennen.“
„Gott ist in sich Beziehung, und in diese sind wir mit hineingenommen“, so Pater Prior Simeon in seinem Impulsvortrag. In dieser Beziehung gebe es den Begriff des Kindes. Im wichtigsten Gebet des „Vaterunser“ könnten wir uns als Kinder Gottes erfahren. Dadurch würden wir auch untereinander Brüder und Schwestern – und auch von Jesus. „Wir müssen Kinder werden, sonst kommen wir nicht in das Himmelreich.“
Weiters gebe es den Begriff des Knechtes: Wir seien aufgefordert, Gott zu dienen und einander zu dienen, dem Nächsten, so Pater Simeon. Jesus habe selbst Knechtsgestalt angenommen, um auch uns zum Dienen zu führen, das Dienen zu lehren. Besondere Vorbilder dafür seien Maria und Josef, der im Schweigen diene.
Eine Knechtschaft, die davon zu unterscheiden sei, sei die Knechtschaft der Sünde. Pater Simeon erinnerte in diesem Zusammenhang an das Gleichnis des barmherzigen Vaters und seiner zwei Söhne: „Wenn wir uns daran erinnern, dass wir Kinder Gottes sind, können wir ‚Vater‘ sagen, und schon kann er uns befreien.“ Doch auch der andere, zu Hause gebliebene Bruder erlebe Knechtschaft, weil er sein Kindsein vergessen habe. „Wie sehr empfinden wir unsere Dienste als Knechtschaft und vergessen, dass wir Kinder Gottes sind.“ Das Drama des älteren Sohnes im Gleichnis sei, dass er nicht sehen könne, nicht annehmen könne, dass „alles, was mein ist, ist dein“.
Knecht und Kind seien Verhältnisse, die nicht frei gewählt werden könnten, so Pater Simeon: „Freundschaft hingegen kann ich frei wählen. Wer eine Freundschaft eingeht, geht eine Bindung in Freiheit ein.“ Freundschaft bestehe darin, dass ich
– ein offenes Ohr habe,
– ein offenes Wort sprechen kann,
– ein offenes Herz habe.
„All das hat Gott immer für mich.“ Es gelte, es „übers Herz zu bringen“, uns ihm zu öffnen. Alles sagen zu können, keine Angst mehr haben zu müssen, befreie und führe zur inneren Freude.
Freundschaften können auch in eine Krise geraten, sagte Pater Kilian in seinem Impulsreferat: Man lebe sich auseinander, eine bestimmte gemeinsame Zeit sei vorbei, oder aber ein Freund versterbe. Manchmal geschehe es, dass man auch unversöhnt auseinandergehe. Unser Glaube erlaube es uns jedoch, „in einer überzeitlichen Freundschaft zu leben“, betonte Pater Kilian.
Die Freundschaft mit Gott habe einen ähnlichen Charakter wie die menschliche: „Gott sehnt sich nach uns.“ Freundschaft habe dabei viel mit Kommunikation, mit Austausch zu tun, der nicht unbedingt mit gesprochenen Worten geschehen müsse.
Viele hätten sich von Gott abgewandt oder wollten von ihm nichts wissen: „Wie muss ihn das schmerzen, wenn so viele die Freundschaft mit ihm nicht pflegen.“ Er biete etwas an, das nicht angenommen werde. Gott nehme seine Freundschaft, seine Gegenwart jedoch nicht mehr zurück, „Er ist da“. Und: „Er trägt nicht nach, er ist immer treu.“
Die Liebe mit Gott entstehe, wachse, vertiefe sich – nicht nur in der persönlichen Freundschaft, sondern auch in der ganzen Gemeinde. Wir seien daher aufgerufen, selbst in dieser Freundschaft zu leben, aber auch als Diener für andere, als Brücke, als „Freundschaftshelfer“, ja als „Kuppler, der Hochzeiten vermittelt“, wie Pater Kilian betonte.
Die stille Anbetung sei die schönste Form, die Freundschaft mit Gott zu pflegen: einfach Zeit miteinander zu verbringen. „Der ICH BIN DA ist eben dadurch unser Freund und verlässt uns auch nicht mehr.“
Fotos: Zisterzienserpriorat Neuzelle
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